Tom Hillenbrand ist nicht nur der Autor hervorragender kulinarischer Krimis. Er hat auch das eBook „Die Erfindung des Essens“ geschrieben. Im Untertertitel heißt es weiter: „Warum Karotten orange sind und wieso Napoleon Konservendosen liebte“. Ich hatte die Möglichkeit eine Vorabversion davon zu lesen. (, ca. 25 Seiten, 0,99 Euro).

Es ist wohl beabsichtigt, dass man gedanklich über den Titel stolpert. Denn Essen haben wir doch nicht erfunden, das war doch einfach da. Der Mais, die Kartoffel, und die Kakaobohne sind alles natürliche Produkt – nicht wahr? Wer so denkt, liegt weiter weg von der Realität, als man erwartet. Wie weit ist in dem Buch beschrieben. Wobei es vom Umfang her eher ein Essay ist. Tom Hillenbrand bringt die Dinge auf den Punkt, nennt sie beim Namen, statt zu weit auszuschweifen.

Aber: Der uns bekannte Mais ist eine von Menschenhand gepflegte Mutation. Ebenso wie die Möhre früher alles andere als Orange aussah. Ihre Vorgänger würden viele von uns wohl kaum noch als solche erkennen. Die Markteinführung der Kartoffel in Europa war ein Marketingcoup, der manch modernen Marketingchef erblassen ließe. Und das ich zum Schreiben dieses Blogposts genüsslich ein Stück Tafelschokolade genießen kann, ist schon eher als Ergebnis verschiedener Innovationen anzuerkennen.

Welche weltpolitischen und gesellschaftlichen Folgen diese und andere Essens-Erfindungen hatten, ahnen wir in der Regel noch weniger. Wie die des Barbarcue, im Text liebevoll auch als „Feuer-on-Demand“ beschrieben, uns überhaupt erst zum Menschen gemacht hat.

So wird hier nicht nur die Innovationskraft hinter den Innovationen mit denen der modernen IT-Welt verglichen. Sondern auch deren Marketingerfolge und wie sie auf uns alle und unsere Geschichte Einfluss genommen haben.

Üblicherweise tendieren wir dazu, aus vergangenen Geschehnissen Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen. Dies tut Tom Hillenbrand im letzten Teil von „Die Erfindung des Essens“. Er betrachtet Genfood und künstliches Fleisch, welches in einer Petrischale gezüchtet wird. Und kommt zum Schluss, dass diese Sättigungsmittel* schon bald gegen unseren Protest den Weg in die Münder vieler Menschen finden werden. Natürlich hoffe ich, dass er damit nicht recht haben wird. Aber sein Rückblick lässt befürchten, das seien Prognose stimmt.

Fazit: Wer einen informativen und spannenden Blick auf die Entstehung unseres Essens werfen möchte, dem lege ich das eBook „Die Erfindung des Essens“ ans Herz. Es ist ein überschaubarer aber lohnender Text.

, ca. 25 Seiten, 0,99 Euro

* Ich persönlich weigere mich, so etwas Nahrung- oder Lebensmittel zu bezeichnen.

Veröffentlicht am Juli 24, 2013 in der Kategorie Bücher von Jan

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Jan


Ich koche und backe leidenschaftlich gerne. In den letzten Jahren habe ich über 700 Kochbücher gelesen und Rezepte daraus gestetet. In diesem Blog findest du meine liebsten Rezepte, Kochbuchrezensionen und andere nützliche Hinweise für dein Küchenleben.

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