Das Phänomen kennt jeder, der schon einmal Spaghetti gekocht hat: Wenn sie nicht frisch zubereitet sondern trocken aus der Packung verwendet, ist es schwer, sie in zwei Teile zu brechen. Denn Spaghetti brechen immer in mehrere Teile und nicht nur in zwei Hälften.
Dieses physikalische Rätsel hat bereits einige Physiker beschäftigt, darunter auch meinen Lieblingsphysiker Richard Feynman. Nun haben französische Wissenschaftler es geschafft, dieses Verhalten mittels eines physikalischen Modells zu erklären. Vereinfacht zusammengefasst: Während normale Materialien sich nach einem Bruch entspannen bleibt die Spannung bei Spaghetti noch kurzzeitig erhalten. Hierauf treffen nun Schwingungen, die durch den ersten Bruch entstanden sind und lösen so weitere Brüche aus.
Die Lösung der Physiker die Spaghetti doch zu halbieren ist rein praktischer Natur: Man soll sie sehr gut festhalten und dann in der Mitte durchbrechen. Dadurch können sie sich nicht weiter biegen und weiter brechen.
Für einen echten Koch kommt diese Lösung natürlich nicht in Frage: Spaghetti müssen immer am Stück gekocht werden!
Links
How bent spaghetti break – Webseite der Wissenschaftler
Bericht beim Deutschlandfunk
Quelle
gefunden bei unblogbar.com (Edit 14.4.2017: Artikel nicht mehr online, Link entfernt)
eine alternative Erklärung, warum Spaghetti in viele Teile zerspringen, wäre folgende:
diese Dinger sind in der Beschaffenheit sehr homogen; ihre Dicke ist wahrscheinlich sehr konstant über die Länge gesehen und das Material ist praktisch an jeder Stelle identisch, hat also keine „Sollbruchstellen“;
wird die Nudel durch Verbiegen auf Spannung gebracht, indem man nur die Enden anfasst und einander annähert, entsteht praktisch an jeder Stelle dieses Bogens die gleiche „Bruchspannung“; wird der Bogen überspannt, bricht er an mehreren Stellen gleichzeitig;
warum entstehen dann nicht beliebig viele Teile?
dazu ist die Energie nicht groß genug.
Viel Spaß beim Spaghetti-Essen
Weil dann der weiße Schimmel wiehern würde, oder haben Sie schon einmal drei Hälften gesehen?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Nodes
Danke für den sprachlichen Hinweis zum alten Titel. Das habe ich heute bei einem kleinen Update des Artikels korrigiert.