Diese Woche tat ich etwas ganz Verrücktes: Ich las ein Buch. Ich meine kein Fach- oder Kochbuch, sondern ein Buch nur zum Vergnügen. So etwas gelesen habe ich schon ewig nicht mehr. Ich kann mich noch nicht mal mehr erinnern, wann das war…

Getroffen hat es zum Wiedereinstieg nach langer Leseabstinenz den kulinarischen Krimi „Letzte Ernte“. Darin nimmt der luxemburgische Koch Xavier Kieffer seine Ermittlungen wegen einem Todesfall auf. Die 300 Seiten sind angenehm und spannend zu lesen, sodass ich sie in einem Zug inhalierte. Wobei das Wort Zug wörtlich zu nehmen ist. Der Krimi war meine Unterhaltung während einer Bahnfahrt von Berlin nach München. Nun nutze ich eine weitere Reise, um meine Eindrücke zu dem Buch für euch niederzuschreiben.

Der Autor Tom Hillenbrand kombiniert in diesem Werk gekonnt und mit Detailwissen zwei Welten. Zum einen die der Kochkunst und des Genusses. Hauptfigur Xavier Kieffer ist nicht nur Koch, sondern auch mit der Chefin des führenden Gastrokritikers, der hier liebevoll einen andern Namen bekam, liiert. Wie hier ahnt man an einigen Stellen im Buch, welche realen Personen sich hinter den Figuren des Romans verbergen könnten.

Man bekommt beim Lesen des Gerichts, Pardon Buchs, durchaus Appetit auf leckeres Essen, wenn man wieder erfährt, was gerade gekocht und gegessen wird. Umgekehrt hebt der Text aber auch den mahnenden Finger in Richtung der Sterneköche. In einer Seitengeschichte wird dargestellt, wie sie sich inzwischen fast alle für jeden Mist hergeben. Zudem weißt die Geschichte auf die Frage der Entscheidung zwischen Preis und Qualität hin.

An dieser Stelle verwebt sie sich diese mit der zweiten Welt, die der Banker, Hedgefonds und undurchschaubarer Spekulationen. Dort, wo das „Future“ nicht mehr dazu dient, den eigenen Bedarf an Fleisch abzusichern, sondern zur reinen Spekulation und Profitgier geworden ist.

In diese Welt wird unser Xavier hineingezogen, also er einen ihrer Vertreter kurz vor seinem Tod mit als Letzter sieht. Mit drei Schlüsseln und einer Keycard nimmt die Verstrickung und Verwicklung ihren Lauf, in deren Folge er in Luxemburg und Paris ermittelt. Dabei nimmt der Fall in „Letzte Ernte“ immer weitere Dimensionen an…

Schön gezeichnete Figuren, Szenen und Dialog, teilweise in Mundart, machen dieses Buch rund um die spannende Handlung für mich zu einem belletristischen Leckerbissen. Die kulinarischen Teile sind mit viel Liebe zum Detail und Fachwissen dargestellt, sodass es ein Genuss ist, sie zu lesen. Wer sein Herz nicht nur an die Kulinarik, sondern auch an die Krimis verloren hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

„Letzte Ernte“ ist nach „Teufelsfrucht“ und „Rotes Gold“ übrigens der dritte Fall von Xavier Kieffer. Man kann es aber – wie ich – dennoch gut lesen, ohne die vorherigen beiden Bände zu kennen. Alle Figuren werden so eingeführt, dass man sich auch ohne dieses Vorwissen schnell zurechtfindet.

Hinweis: Diese Buchvorstellung entstand auf Basis eines Rezensionsexemplars, welches mir der Verlag überlassen hat.

Veröffentlicht am Juli 13, 2013 in der Kategorie Bücher von Jan

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Jan


Ich koche und backe leidenschaftlich gerne. In den letzten Jahren habe ich über 700 Kochbücher gelesen und Rezepte daraus gestetet. In diesem Blog findest du meine liebsten Rezepte, Kochbuchrezensionen und andere nützliche Hinweise für dein Küchenleben.

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  • Habe alle drei Bücher gelesen und finde, ohne die vorherigen Bücher versteht man nicht alle Anspielungen. Klar, die Figuren werden gut eingeführt, aber ohne die Bücher davor, würde mir etwas fehlen.

    Am Besten finde ich immer noch Rotes Gold, btw.

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