Kürzlich habe ich darüber berichtet, dass ich „Letzte Ernte“ regelrecht verschlang. Anschließend fiel mir ein, dass ich den ersten kulinarischen Krimi mit Xavier Kieffer auch hier im Regal stehen haben müsste. Also suchte und fand ich „Teufelsfrucht“ schließlich. Woher er kommt? Wahrscheinlich ein Geschenk einer sehr lieben Person, aber ich weiß nicht mehr wer. (Aber ich habe eine Vermutung. 🙂 Auf jeden Fall habe ich auch das erste Werk quasi am Stück gelesen.
Lustigerweise scheint das auch Lea Linster so zu gehen. Auf dem Cover wird Sie wie folgt zitiert: „Dieser Krimi liest sich, wie man eine gute Bouneschlupp schlürft – am liebsten gleich alles auf einmal.“ Lustig deshalb, weil direkt unter dem Taschenbuch vor mir ihr Kochbuch „Einfach fantastisch“ liegt, aus dem ich gerade einige Rezepte ausprobiere. Dieser Titel würde auch gut als Beschreibung von Teufelsfrucht taugen.
In diesem ersten Krimi rund um Xavier Kieffer wird natürlich gut in seine Welt eiungeführt. Die Figuren führ Tom Hillenbrand hier in Ruhe ein und baut ihre Umgebung auf. Im dritten Band ist auch alles gut verstehbar, aber hier kommen die Grundlagen her.
Handlungskern ist der Tod eines Restaurantkritikers des Gabin in Xaviers Restaurant. Wo er doch eigentlich gar nichts verloren hätte, da seine regionale Küche so gar nicht sternewürdig ist. Parallel zu den polizeilichen Ermittlungen nimmt er die Spur auf, die zu seinem Mentor und drei toten Sterneköchen führt.
Hier kommt schließlich die Teufelsfrucht ins Spiel. Und die Machenschaften der Lebensmittelindustrie rund um diese Frucht. Wer schon mal mit solchen Konzernen zu tun gehabt hat, wird erkennen, wie erschreckend realistisch deren Darstellung ist. Dabei beziehe ich mich vor allem auf die Argumentation. Aber vermutlich sind sie auch so skrupellos wie dargestellt. Vor allem die „Lösung“ ganz am Ende des Krimis.
Die Handlung und Beschreibung finde ich sehr spannend und mitreisend. Auch wenn sich de Autor an einigen Stellen sehr viel Zeit nimmt, eher nebensächliche Dinge darzulegen. Das hätte an der einen oder anderen Stelle etwas knapper ausfallen dürfen. Verschenkt finde ich leider den Einsatz des QR-Codes im Buch. Der hätte ruhig auf eine Webseite oder so verweisen können. Bei so einem raffinierten Krimi eigentlich ein Muss. Aber zumindest mein QR-Code-Reader konnte ihn leider nicht erkennen.
Neben dem spannenden Krimi ist „Teufelsfrucht“ für mich aber auch zugleich eine Erinnerung daran, was wir so täglich essen. Ohne mahnenden Oberlehrerfinger sondern durch die Handlung fragt es uns, ob das was wir zu uns nehmen, wirklich eine gute Wahl ist. Vor allem dann, wenn es aus der Massenproduktion der Lebensmittelindustrie kommt. Dazu passt natürlich auch Tom Hillenbrands neues eBook „Die Erfindung des Essens“.
Fazit: Dieser Krimi macht Appetit – auf mehr Krimis rund um Xavier Kieffer und echtes Essen ohne Beigabe der Teufelsfrucht.
Endlich liest du mal eine gescheite Bücher! 🙂
Jetzt fehlt nur noch Der Koch und Es muss nicht immer Kaviar sein…