Heute möchte ich euch ein Kräuterkochbuch vorstellen. Dabei ist der Begriff Kräuter aber etwas weiter gefasst, als ich das in meinem Sprachgebrauch üblicherweise verwende. Dennoch taucht der Begriff im Titel Kochen mit den Kräutern der Provence natürlich auch wieder auf. Auch wenn man durch diese sprachliche Abweichung beim Begriff Kräuter vielleicht etwas andere Erwartungen an das Buch haben könnte – es lohnt sich dennoch dieses Buch zu besitzen.
Das Lohnen fängt schon damit an, dass bei den Kräutern auch Kräuter und
andere Würzpflanzen behandelt werden, die in vielen Standardkochbüchern unter den Tisch fallen. Hier mal eine vollständige Liste, der Unterkapitel aus dem Inhaltsverzeichnis: Thymian, Rosmarin, Salbei, Bohnenkraut, Wacholder, Fenchel, Lavendel, Löwenzahn, Klatschmohn, Brennessel, wilder Spargel, Wildlauch, Basilikum, Petersilie, Koriander, Minze, Zitronenmelisse, Lorbeer, Anis, Rucola, Feldsalat, Oregano und Majoran, Spinat und Mangold, Weinblätter und Feigenblätter. Da ist ziemlich sicher auch bei euch etwas dabei, das ihr bislang noch nicht in der Küche verwendet habt, oder? Diese Unterkapitel sind dabei in zwei große Kategorien („Bergkräuter und Feldkräuter“ sowie „Gartenkräuter“) unterteilt.
Vor die 80 Rezepte ist eine persönliche ausgeschmückte Einführung des Autors in das Thema Kräuter der Provence gestellt. Darin unterbleiben natürlich auch keine Seitenhiebe auf die allgemein unter diesem Namen bekannte Kräuterkombination. Diese würde – so der Autor – in der Provence niemand wagen einzusetzen. Und ich darf ergänzen, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich zuletzt von ihr Gebrauch gemacht habe.
Der Rezeptteil ist in die oben geschilderten Kapitel untergliedert. Dabei gibt es pro Würzpflanze zwei bis sechs verschiedene Rezepte und vorab eine kleine Einführung zu diesem Würzkraut. Ebenso wie die Einleitung sind diese Texte angenehm zu lesen und bieten viel Hintergrundinformationen.
Bei den Rezepten selbst kommen wir nun zu einer großen Schwachstelle an dem Buch. Das betrifft nicht die Rezepte selbst – diese sind ganz hervorragend. Es geht viel mehr um die Zutatenlisten, die hier gänzlich fehlen. Stattdessen muss man sich Zutaten und Mengen aus den Rezeptbeschreibungen zusammensuchen. Da diese zudem nicht hervorgehoben sind kann man leicht mal etwas übersehen. Und gerade wenn man schnell noch den Zettel für den Markt zusammenstellt ist eine übersichtliche Liste der Zutaten ein absolutes Muss.
Ansonsten gilt für alle Rezepte, dass diese sehr einfach beschreiben sind und sich leicht nachvollziehen lassen. Dazu gibt es noch einen kurzen Text zu dem Rezept, der ebenfalls wieder Hintergrundinformationen bereithält. Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte variiert dabei von extrem einfach (z.B. Champignons mit Ziegenkäse und Thymian) bis zu etwas anspruchsvolleren Gerichten. Lecker klingen sie auf jeden Fall alle.
Auch optisch kann sich das Buch sehen lassen. Die Schriftart ist eher ungewöhnlich aber dennoch gut zu lesen. Der zweispaltige Satz mit kurzen Zeilen fördert dabei noch die Lesbarkeit. Bei den Fotos hat es leider vom Platz her nicht für ein Foto für jedes Rezept gereicht. Aber die vorhanden von den meisten Rezepten und den Zutaten sind alle sehr ansprechend .
Fazit:
Ein schönes Kochbuch mit wunderbaren Rezepten. Nur die fehlenden Zutatenlisten sind mir ein großer Dorn im Auge.
Übersicht:
Titel: Kochen mit den Kräutern der Provence
Autor(en): Michel Biehn
Verlag: Heyne
ISBN: 3-453-18580-3
Bezugsquelle: