Vor einiger Zeit habe ich euch hier die Feine Fischküche vorgestellt. Nun ist es Zeit quasi den zweiten Titel diese Reihe (ich hoffe es wird eine Reihe) vorzustellen, die Feine Pilzküche. Als ich den Titel zuerst gesehen hatte, war ich sehr skeptisch, ob ein reines Pilzkochbuch wirklich spannend sein kann. Aber selbst nach einem kurzen Reinblättern waren diese Zweifel schnell verflogen. Die Feine Pilzküche von Thuri Maag schickt sich an, ihrer Vorlage durch die Feine Fischküche zu folgen und erhält hoffentlich auch eine verdiente Auszeichnung.

Für die Schweizer ist Thuri Maag ihr Pilzkoch der Nation. Wie kaum ein anderer versteht er es aus den Pilzen zauberhafte Gerichte zu komponieren. Dabei kocht er die Pilze nicht nur sondern er sammelt sie auch oftmals selbst. So kann er uns in seinem Pilzkochbuch Gereichte mit 40 verschiedenen Pilzsorten vorstellen. Eigentlich kaum vorstellbar, wenn man dies mit den wenigen Sorten vergleicht, die man auf üblichen Wochenmärkten erhält. Und sehr lobenswert, dass uns in diesem Kochbuch diese Artenarmut so deutlich vor Augen geführt wird.

Dennoch ist das Buch nicht nach den verschiedenen Pilzen sortiert. Wer Rezepte zu einem speziellen Pilz sucht, kann das über das Register erledigen. Statt dessen darf sich der Leser an den „klassischen“ Kategorien wie Appetizer, Suppen, Vorspeisen, Fisch/Fleisch, … orientieren. Interessant ist auch die Rubrik „Schalk“. Dort wird beispielsweise eine Süßspeise präsentiert, die echten Pilzen zum verwechseln ähnlich sieht.

Auch wenn man bei diesem Buch eine ausführliche Einleitung erwarten würde – sie fehlt am Anfang des Buches. Statt dessen findet der Leser im hinteren Teil des Buches eine sehr umfangreiche Warenkunde. Dabei gibt es nicht nur zahlreiche Verarbeitungshinweise zu vielen Pilzen sondern auch Tipps zum Sammeln und zur Zucht. Letzteres ist bei mir ja mal wegen ungeeigneter Umgebungsbedingungen leider gescheitert. Und auch an die eigene Pilzsuche würde ich mich nicht alleine aufgrund der Angaben im Buch nicht wagen. Das liegt aber weniger im Buch als in meiner feigen Natur. 🙂

Aber nun zu den Rezepten. Um es auf einen Punkt zu bringen: Genial lecker! Ich habe schon ein paar davon ausprobiert. Das ist gar nicht so einfach, weil man
ja erst mal die passenden Pilze finden muss. (Auf dem Markt, nicht im Wald – zumindest was mich anbelangt.) Hat man diese aber und verarbeitet sie nach diesen Rezepten so entdeckt man die Geschmackswelt der Pilze. Statt einem traurigen Beilagendasein treten sie nun selbst als Hauptgericht hervor. Und gerade wer für einen selteneren Pilz ein Rezept sucht wird hier fündig.

Die Rezepte selbst haben eine übersichtliche Zutatenliste und gut strukturierte Zubereitungsanweisungen. Teils hilfreich, teils umständlich sind dabei einige Basisrezepte, auf die immer wieder zurückgegriffen wird. Das erleichtert zwar die Arbeit in der Küche, wenn man einen Teil für mehrere Rezepte  mitverwenden kann, erschwert aber den Überblick über das eigentliche Rezept. Dennoch lassen sie sich einfach nachvollziehen wenn man die passenden Pilze zur Hand hat. Etwas schade ist auch, dass nicht jedes Rezept mit einer Abbildung versehen wurde. Andere hingegen haben noch zusätzlich Abbildungen zu den einzelnen Arbeitsschritten.

Und auch demjenigen, der zu viele Pilze gesammelt hat, wird geholfen. Nicht nur, dass der Pilzsammler hier wohl zu jedem seiner Pilze ein Gericht findet. Wenn es doch mal mehr war gibt es auch Rezepte zum haltbar machen der Pilze.

Abschließend noch ein paar Worte über die Aufmachung des Kochbuchs: Der Einband und die Bindung machen einen guten Eindruck und sind ihrerseits noch in einen Schutzumschlag (nennt man doch so, oder?) eingefasst. Das Layout innen ist sehr übersichtlich aber nicht zu schlicht. In passenden Farben werden Überschriften und Nummerierungen hervorgehoben. Dazu gibt es hochwertige Fotos – kaum eine Doppelseite muss ohne sie auskommen. Auch hier gibt es also nichts zu beanstanden.

Fazit:

Wer Pilze mag wird dieses Kochbuch lieben. Und alle anderen werden die Pilze lieben, nachdem sie dieses Kochbuch gekauft haben. Es öffnet einem die Augen, welche Pilzvielfalt man bislang verpasst hat. Dieses Buch gehört daher in jedes Kochbuchregal!

Übersicht:

Titel: Feine Pilzküche
Autor(en): Thuri Maag
Auszeichnungen: Kochbuch des Monats 9/2008
Verlag: Hädecke
ISBN: 978-3-7750-0493-0
Bezugsquelle:

Hinweis: Diese Rezension entstand dank eines Rezensionsexemplares, welches mir der Verlag überlassen hat.

Veröffentlicht am April 20, 2007 in der Kategorie Kochbücher von Jan

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Jan


Ich koche und backe leidenschaftlich gerne. In den letzten Jahren habe ich über 700 Kochbücher gelesen und Rezepte daraus gestetet. In diesem Blog findest du meine liebsten Rezepte, Kochbuchrezensionen und andere nützliche Hinweise für dein Küchenleben.

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